Von Andreas Sträter
Ein Konzertabend bei Anton van Doornmalen ist wie ein Besuch bei Freunden. Aber nicht immer ist alles heiter. Der Krieg überschattet aktuell Vieles und so thematisierte auch der Sänger am Samstag, 2. April, in Bad Sassendorf die Situation in der Ukraine: „Jeder Mensch möchte doch in Frieden und Freiheit leben“, und so begann der Niederländer seinen Konzertabend vor über 200 Zuschauerinnen und Zuschauern folgerichtig mit John Lennons-Friedenssong „Imagine“.
Van Doornmalen begrüßte im Tagungs- und Kongresszentrum auch vier Ukrainerinnen, die aktuell im Gästehaus von Rijk Zwaan in Welver untergebracht sind. Dann nahm der Sänger die Fans im Kurort mit auf eine musikalische Reise, die im Auto und dem Song „My Car and Me“ schwungvoll und mit ganz viel Leichtigkeit begann. Für zwei Duette bat der in der Region bekannte Sänger seine Tochter Anke auf die Bühne. Die Lehrerin sang zusammen mit ihrem Vater die Lieder „You Are“ und „Talent“, wobei Letzteres dazu animiert, unentdeckte Talente zu entfesseln. „Die stecken in jedem von uns“, sagte der Sänger.
Beinahe ein Zeitendokument ist die Ballade „Breathe“. Das Lied über die Corona-Pandemie ist sehr direkt und konfrontierend, es soll deutlich machen, wie wichtig es ist, Luft zum Atmen – Sauerstoff – zu haben. Schließlich entführte der Sänger seine Fans in die wirkliche Ferne, und zwar an den Lake Macquaire nach Australien, genauer gesagt: in den „Dobell Drive“ – so heißt das Lied. Dort wohnt Steven, ein Arbeitskollege und Musikliebhaber, der dem Sänger ein schottisches Violinensolo per Mail zugesendet hat, das Anton van Doornmalen in einen schwungvollen Song gepackt hat, in dem es um die Echtheit der Natur geht.
Das Lied „Glücklicher Vater“ war der emotionale Höhepunkt des Abends. Der Niederländer besingt darin, wie schnell seine Töchter erwachsen wurden und wie sein Glück durch viele Enkel „vertausendfacht“ wurde. Im großen Finale folgten die Evergreens: „Gute Nacht, Freunde“, „Bye Bye Love“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Das Publikum klatschte im Takt, war ausgelassen – und konnte so für fast drei Stunden die Wirren der Welt vergessen.
Virtuos und stets passend arrangiert begleiteten den Singersongwriter die fünf Profi-Musiker: Joke de Jong, Geige, Han Wouters, Percussions, Co Vergouwen am Keyboard und Klavier, Jorge Nieuwenhuis, Gitarre sowie Laurens van Wessel an der Bassgitarre und auch der musikalische Leiter. Sämtliche Einnahmen des Konzerts und der neuen CD „Journey“ gehen an den Büdericher Förderverein „Sibusiso“, der ein Dorfprojekt für gehandicapte Kinder in Tansania unterstützt.