Einen Konzertabend in Worte zu fassen, ist immer schwer. Anton van Doornmalen muss man erlebt haben. „Zum Heulen schön“, befand ein Konzertbesucher in der Kulturwerkstatt in Paderborn. Und damit ist das beschrieben, was seine Lieder ausmachen. Der Niederländer singt über das Leben – über Freude, Liebe und auch über traurige Momente. Am Sonntagabend (13.01.19) machte der 69-jährige Singersongwriter erstmals in Paderborn Station, über 260 Zuhörer kamen – und wurden nicht enttäuscht.
Bei einem Konzertabend mit Anton van Doornmalen fühlt sich der Besucher wie im eigenen Wohnzimmer. Der Sänger wurde begleitet von einer professionellen Live-Band. Gleich zu Beginn spielte der Niederländer seine aktuelle Single „Wenig Zeit“. Immer wieder lockerte der Sänger den Abend mit Anekdoten auf. So erzählte er etwa von dem Sänger Otto Reutter, der in den 20-er Jahren ebenfalls ein Lied gesungen hatten, in dem es um die Zeit ging: „Mit der Uhr in der Hand.“ Van Doornmalen zitierte einige Strophen und stellte verblüffende Parallelen fest, etwa: „Wir reisen nicht mehr, wir rasen nur noch.“
Im Mittelpunkt standen die Lieder seines neuen Albums „Einfach ich“, das am 25. Januar deutschlandweit erscheint. Neben seinen Klassikern „Traumhafte Wolken“ oder „Die Sonne scheint immer“ spielte der Sänger auch Lieder von Herman van Veen oder Reinhard Mey, etwa „Ich wollte wie Orpheus singen“. Für diese Lieder, die nicht aus der eigenen Feder stammten, setzte er sich einen schrägen Hut aus Amsterdam auf. Der Sänger verbeugte sich schließlich auch noch mit einem Cover von „She“ vor dem Chansonnier Charles Asnavour, der im vergangenen Jahr verstarb.
Für Gänsehaut sorgte das tieftraurige Lied „Sag mir“. Das Lied erzählt von dem einen Moment, der alles verändert. Von dem einen Anruf, der zustande ist, ein Leben zu drehen. Im Text heißt es: „Wir tun so, als ob sie einfach weiter lebt – auch, wenn es nicht so ist.“ Mehr Tiefgang gibt nur selten an einem Konzertabend.
Gleich im Anschluss wurde es wieder fröhlich: „To-ma-ten-Salat“ ist ein lustiges Lied. Der Song besteht nur aus einem Wort, immer wieder an einer anderen Stelle betont. Dazu gab es für alle kleine Honigtomaten – natürlich aus den Niederlanden.
Der Erlös des Benefizkonzertes geht komplett an Sibusiso – eine Stiftung, die behinderte Kinder in Tansania unterstützt. Initiiert wurde das Konzert von Klemens und Gisela Schäfers aus Paderborn zusammen mit den Kulturwerkstatt-Mitgliedern Ulrich und Reinhild Wode.